Ein Staat ist ein komplexes Gebilde. Schier undurchschaubar scheint es manchem,
was "die Regierung" manchmal so treibt. "Die da oben" machen
eh ihr Ding, darauf hat man eh keinen Einfluss - wahrlich keine selten zu
hörende Meinung. Dabei sollte es in einer Demokratie doch ganz anders sein.
Demokratie dürfte man ohne weiteres übersetzen mit: "Herrschaft des
Volkes" und so sieht es ja auch das Grundgesetz vor (Art. 20 (2)):
"Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus...." Dem gegenüber steht eine
scheinbar zunehmende Entfremdung der Bürger von ihrem Staat und den gewählten
Repräsentanten - wie passt das zusammen? Nun schreibt einer von "denen da
oben", der ehemalige Bundesminister Thomas de Maizière, ein Buch über die
Arbeit einer Regierung und schildert aus seinem Selbstverständnis, vor allem
die Aufgaben eines Ministers. Ein Beitrag zum besseren Verständnis?
Thomas de Maizière besitzt eine sehr lange Regierungserfahrung. Insgesamt 28
Jahre stellte er seine Dienste Ländern und Bundesregierung an vorderster Stelle
zur Verfügung. Und so sieht er es schließlich auch selbst: ein Minister dient
dem Staat und damit dem Volk. Im vorliegenden Buch schreibt er über seinen
reichhaltigen Erfahrungsschatz über die Arbeit einer Regierung und das Profil
eines Ministeramtes. In sieben Kapitel beschreibt er alle Facetten des
Regierungshandelns und das zugehörige Umfeld. Er beschreibt das Mit- und
Gegeneinander im Kabinett, wägt Vor- und Nachteile objektiver, unaufgeregter
ministerialer Tätigkeit gegeneinander ab und macht nicht zuletzt seine eigenen
Positionen klar, wie er das Amt eines Ministers und seine Wahrnehmung sieht.
Gutes Miteinander in politischen Kreisen, aber auch Transparenz zur Bevölkerung
sind ihm besonders wichtig. Die Sichtweise des Autoren zur Bedeutung von
Haltungen und Werten runden das Buch ab.
Fazit
Ein Beitrag zum besseren Verständnis? Ich denke durchaus! Natürlich greift
Thomas de Maizière auf seine Erfahrungen zurück und natürlich beschreibt er
auch die Umfeldbedingungen gelingender Regierungsarbeiten aus eigener
Anschauung. Anders geht es aber auch gar nicht - denn als "Mister
Universum" sieht der Autor weder die Minister, noch sich selbst.
So schreibt er authentisch, sachlich und gestattet somit einen nüchternen Blick
in die Arbeit auf einem der Regierungsstühle. Eben ganz er selbst. Wenig
Schillerndes, eher das, was jeden Tag zu tun ist. Wer also einen ordentlichen
Eindruck über "das Regieren" bekommen möchte, sollte ruhig zu diesem
Buch greifen. Dem Autor sei Dank bleibt politische "Schönfärberei"
außen vor. Zum besseren Verständnis der teilweise trägen Abläufe und warum
sie dennoch wichtig sind, leistet das Buch allemal einen guten Beitrag!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 25. Juli 2019 2019-07-25 07:40:16