Flüssig formuliert, aber in überaus bekannter Konstellation verfasst
Dass Minette Walters einen feinen Stil pflegt, anregend und durchaus mit Tempo
zu erzählen weiß und dabei immer wert auf die sorgsame Ausgestaltung Ihrer
Figuren legt, das ist seit Jahren bekannt und ändert sich auch nicht in diesem
neuen Werk, welches ihre Hinwendung zum historischen Roman weiter fortführt.
Als Fortsetzung es ersten Teils um die Geheimnisse der Familie der Lady Anne,
ihres wenig sympathischen Mannes und ihres neuen Verwalters, des ehemaligen
Unfreien und Sklaven Taddeus. Auf der anderen Seite, die im Buch auftretenden
Konstellationen sind eine Art Standard fast des Genres und in ihrer Konstruktion
doch sehr vorhersehbar (die ein oder andere Überraschung im Buch bildet da eher
die Ausnahme von der Regel) vorgelegt.
Wie so oft gibt des "den Guten" und edlen "Helden" von
niederer Geburt, aber klug und tapfer, Taddeus Thurknell. Als Sklave geboren und
zudem von dunkler Hautfarbe (somit so gut wie alles, was damals weitgehend
verachtet, nie aber ernst genommen wurde). Den seine "Herrin "Lady
Anne zum Verwalter ihrer Güter bestellt hat. Was dem vorhergehenden Verwalter
unter Lady Annes Mann nun gar nicht zusagt (eine der klassischen
Konfliktsituationen in historischen Romanen). Einer, der auch ärgsten Feinden
ihre Chance noch aus persönlicher Ehre gibt.
""Ich bin nicht Euer Beichtvater, aber wenn ich es wäre, würde ich
eine ehrlichere Reue von Euch fordern". Er senkte das Schwert und legte dem
Alten die Hand in den Nacken, um seinen Kopf nach vorne zu beugen".
Was dieser sicher einem jungen Mann solcher Herkunft übel nehmen wird. Auch
wenn sein Leben nach dem Kampf mit Taddeus verschont wird.
"Nächstes Mal breche ich Euch über mein Knie, und dann wird Euer Tod noch
qualvoller sein".
Was noch eine Drohung darstellt, der Mann als Lord Bourne und königlicher
Schatzmeister doch lieber zuvorkommen will und sicher nicht darauf aus ist,
endgültig zurückzustecken. So werden die Konflikte schon früh angelegt und in
der durch Walters treffend gestalteten Atmosphäre der Zeit samt Bedrohung durch
Pest, Machtgier und Raub doch relativ schematisch fortgeführt.
Was beides auch für das "Familiengeheimnis" und die Intrigen und
Verbindungen untereinander zutrifft. Flüssig zu lesen, bildkräftig in den
Umständen auch der Zeit damals verfasst und doch auch wiederum für den
erfahrenen Leser mit wenig überraschenden Momenten versehen.
Fazit
So entfaltet sich einerseits ein munterer Reigen von Bedrohungen, Zuwendung,
sich durchsetzen müssen und Gefahren, die durch Gier und Ehrgeiz entstehen und
auf der anderen Seite ein etwas undifferenziertes Bild der Beziehungen und
Handlungen, da das Personal doch eher in bekannter Weise gestaltet wird in den
Polen zwischen "Gut" und "Böse".
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 21. Juni 2019 2019-06-21 14:33:27