Die sechsköpfige Besatzung eines irdischen Raumschiffes havariert während der
Beobachtung eines Planeten und muss notlanden. Der Schaden ist beträchtlich.
Der Rückflug liegt ungewiss in weiter Ferne. Aber die Crew verfügt über
zahlreiche Roboter, die nach Aktivierung die Hauptlast der Reparaturaufgaben
leisten. Das Forscherteam nützt die freie Zeit um den Planeten zu erforschen.
Flora und Fauna zeigen ein gänzlich anderes Bild, als das von der Erde her
bekannte. Bald wird eine Art Fabrik entdeckt. Eine spiegelartige Wand ohne
Fenstern und Türen lässt sich durchschreiten. Im Inneren sind zahlreiche
Produktionsprozesse dabei Dinge herzustellen, die wenn sie fertiggestellt sind,
wieder als Ausgangsprodukt zerlegt und in den wiederholenden Herstellungsprozess
wandern. Das Ganze funktioniert vollautomatisch ohne jede Kontrolle irgendeiner
Intelligenz. Wie lange diese sonderbare Produktion bereits so abläuft lässt
sich nicht schätzen, es können Jahrzehnte, aber auch Jahrhunderte sein.
Bei der Rückkehr zur Rakete wird ein totes fremdes Wesen entdeckt. Es muss bei
dem Versuch die Rakete zu starten zu Tode gekommen sein. Obwohl kein Gehirn vom
Doktor bei der Sektion gefunden wird, muss es trotzdem über eine Intelligenz
verfügen. Das Wesen selbst besteht aus einem großen äußeren Torso und
ähnlich wie bei einem Känguru in einer Hautfalte eingebetetes embryoähnliches
Wesen. Beide funktionieren offenbar wie eine Einheit. Deshalb nennen es die
Entdecker einen Doppelt.
Bei weiteren Expeditionen entdecken die Forscher Städte dieser Doppeltwesen. Es
kommt aber nicht zu einer dialogartigen Kontaktaufnahme. Im Gegenteil, nach
Rückkehr zum Raumschiff nehmen die Fremden das Gebiet unter Beschuss und
erzeugen so eine Art Silikonwand. Diese kann aber ohne größere Schwierigkeiten
mit den irdischen Waffen durchdrungen werden.
Kurz vor Wiederherstellung der Rakete nimmt ein Doppelt mit dem Team Kontakt auf
und es kommt zu einem Informationsaustausch. Dieser Austausch gibt dem Leser
viele Rätsel auf, zeigt aber auch die Andersartigkeit der evolutionären
Entwicklung dieses Planeten.
Fazit
Der Autor Stanislaw Lem hat hier einemn spannenden und fesselnden Science
Fiktion Roman geschaffen, der logisch und präzise eine völlig andere
Entwicklung einer intelligenten Rasse nachzeichnet. Der völlige Verzicht auf
Rohstoffenergien und die ausschließliche Nutzung von Bioenergien bis hin zur
Schaffung der eigenen Nachkommen mit den für ihre Funktion bestimmten Organen
und Gliedern erzeugt bei Leser Gruseln. Die Verständigungs- und damit verbunden
Interpretationsprobleme regen zum Mitdenken und Mitspekulieren an. Ein
hervorragender SF-Roman mit Anspruch.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
[Profil]
veröffentlicht am 07. Mai 2004 2004-05-07 21:04:57