Sehr verständlich und überzeugend vor Augen geführt
Natürlich ist es bei näherem Hinsehen so, dass die Grundzüge der Motivationen
für geostrategisches Handeln seit Urzeiten die gleichen sind. Es geht um Geld.
Wohlstand. Und die Macht, dies zu erringen, zu erhalten und zu schützen. Da ist
es allerdings schon in den Feinheiten überaus interessant, dass Banos nicht nur
durch die Geschichte und die Gegenwart hinein dies letztlich als
"Krieg" bezeichnet, als eine Verlagerung der Kämpfe vom Schlachtfeld
an die Managertische und in die großen Konzerne und den wirtschaftlichen Kampf
gegen andere "Mächte" mit politischen Mitteln bewertet, sondern eben
auch akribisch und detailliert schildert, wie das aktuell geschieht und was
hinter vielen Formulierungen und nach außen ganz anders dargestellten
Handlungsweisen wirklich steht.
Denn tatsächlich erhält der Teils surreale Konflikt zwischen den USA und
Nordkorea eine ganz andere Note, weiß man um die vielfachen Bodenschätze, die
in Nordkorea vorhanden sind. Und wenn man sich dann zu Gemüte führt, was es
praktisch bedeutet, "die Leiter umzustoßen", dann wird auch schnell
klar, dass das Messen mit zweierlei Maß zum "guten Ton" gehört. Das,
was die eine Wirtschaftsmacht alles an "Sünden" gegen andere Völker
und die Umwelt auf sich geladen haben und was nun "nachrückenden"
Wirtschaften quasi mit allen Mitteln untersagt werden soll, ist eben nicht
idealistisch gemeint zur "Erhaltung des Planeten" oder eines
"demokratischen Friedens", sondern findet seine Wurzeln vor allem
darin, "auf dem Gipfel" der wirtschaftlichen Kraft nicht durch
"neue Konkurrenten" gestört zu werden. Dass es Banos gelingt, diese
Strategie, wie vielen andere im Buch (Abschreckung, Einkreisung,
Einschüchterung, Beugungen von Gesetzen, Spionage, Drohungen, "Teilen und
Herrschen" etc.), ohne Zynismus, sondern durchweg sachlich beschreibend vor
Augen zu führen, macht seine Argumente und Erkenntnisse dabei noch
durchschlagender.
Mit Lügen und Propaganda, mit Erschaffung "künstlicher Feinde, mit den
neuen Waffen der Massenkommunikation, mit dem Säen von Zwietracht oder der
Stärkung und Entfachung von religiösem Eifer oder vielfachen anderen kleinen
und großen "Tricks" geht es gegeneinander am Ende immer nur um eins:
Die Sicherung der eigenen Pfründe und die Zerstreuung und Schwächung der
"Konkurrenz". Was im Übrigen nicht nur ein oft unfair geführter
"Wettkampf" ist, sondern handfest die anstehenden existenziellen
Verteilungskämpfe einer überbevölkerten Erde und abnehmende natürlicher
Ressourcen bereits aktuell führt. Mit einem Ausblick in die Zukunft, in der
diese Kämpfe potenziert das Weltgeschehen bestimmen werden.
"Die vielbeschworene internationale Gerechtigkeit ist nicht mehr als ein
Werkzeug in den Händen der Großmächte". Um sich selbst abzuschotten und
die eigene Wirtschaftsmacht- und Kraft zu sichern. Mit einer "indirekten
Form der Herrschaft" vor allem über die Kontrolle der grundlegenden
Energiequellen: "Jeder verteidigt, was sein ist". Mit einer aber auch
konstruktiven Möglichkeit, die Banos überzeugt aufzeigt: Dass "die
Einzelnen" begreifen, wie und auf welche Art der große Teil der
Weltbevölkerung manipuliert wird und dass nur ein gemeinsames Handeln aller
daran etwas wird ändern können.
Fazit
Eine wichtige Lektüre, die nicht unbedingt Neues vor Augen führt, aber in der
umfassenden Zusammenschau vieler Motive und Strategien die Augen dennoch öffnet
für das, was täglich stattfindet "auf höherer Ebene".
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 24. April 2019 2019-04-24 15:11:31