Wie die Digitalisierung die Sprache verändert
Es ist ein spezielles Thema im Rahmen der Digitalisierung, des Web, der
globalisierten Kommunikation und derer "bildhaften" Folgen, dem sich
Hennig Lob, durchaus interessant zu lesen, in diesem Werk zuwendet. Und noch
konkreter, es ist eben jenes "bildhafte" der Digitalisierung, jener
Vernetzung von Text, Bild, Video und Audioinhalten, die mehr und mehr ein
komplexes Ganzes als jeweilige Botschaft generieren, das Lob in den Mittelpunkt
seiner Betrachtungen stellt.
"…auf das Bild, das wir uns von Sprache machen".
Ausgehend von Beobachtungen seiner eigenen Vortragstätigkeit mit dem Kern eines
"Gefühls", dass sich die gegenwärtige Sprachverwendung deutlich von
dem unterscheidet, was, vielleicht eher noch unbewusst, als das
"sprachliche Ideal" angesehen werden könnte. Wobei auf jeden Fall die
Beobachtung nachzuvollziehen ist, dass das, was auf Smartphone und
Computerbildschirmen als Nachrichten und Inhalte erscheint, auf jeden Fall
einfach schon auf den ersten Blick anders aussieht als jene Texte, die in Buch-
oder Papierform weitgehend vorliegen.
Wobei Lob zunächst gründlich auf die grundlegenden Eigenschaften von Sprache
eingeht. Wie wir über Sprache denken und sprechen, wie ein erstes Bild von
Sprache beim Menschen entsteht unter Einbeziehung der Rhetorik, Grammatik,
Dialektik und in der, durchaus gar nicht provokativ gemeinten Frage mündet, ob
es das "antike Bild der Sprache", Instrument der Gelehrten, Sicherung
von Erkenntnissen und Übermittlung von Botschaften und Wissen, überhaupt noch
gibt. Um ebenfalls klar im Werk zu beleuchten, dass auch das WWW am Ende
zunächst (und das bis heute, allerdings einem sichtbaren Wandel unterzogen) als
"Schriftmedium" entwickelt wurde.
Denn zugleich hat das WWW eigenständige Textformen hervorgebracht, die es bis
dato in dieser Form einfach nicht gab. Homepages, Nachrichten-Portale,
Service-Seiten, die mit der zuvor eher klaren Trennung von Text und Bild
"aufräumten" und in der Gegenwart einerseits aus funktionalen,
andererseits aus ästhetischen Gründen oder Gründen der Werbung zu einer
breiten Durchmischung von Texten, Grafiken und Videos führten. In deren Gefolge
sich zudem neue Formen der Kommunikation entfalteten und etablierte (Chat, SMS,
Twitter etc.), mit vielfach neuen Abkürzungen, Redewendungen und einer teils
"Stichwortsprache", bedingt durch die Reglementierung der Höchstzahl
an Zeichen.
Was, wie Lob überzeugend ausführt, auch für "neue Formen" und
Methoden in der Sprachwissenschaft sorgt und weiter sorgen wird und damit eine
allseits fortschreitende Entwicklung, deren "roten Faden" man im Buch
gut kennenlernen kann, angestoßen hat.
Fazit
Eine spezielles, in Teilen auch tatsächlich "trockenes" Thema, das
Lob in übersichtlicher und verständlicher Weise vor Augen führt.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 10. April 2019 2019-04-10 14:57:56