Rund um die Welt verstärken sich die nationalistischen Tendenzen. Dieser Trend
macht auch vor den europäischen Staaten nicht halt. Deutschland hat aus seiner
verhängnisvollen Geschichte gelernt - oder? Dieser Frage gehen die Autoren aus
historischer Sicht nach und zeigen, dass es auch nach dem Zweiten Weltkrieg
stets mehr oder weniger starke nationalistische Strömungen, die dem rechten
Rand der Politik zugeordnet werden können, gegeben hat. Und zwar in beiden
deutschen Staaten, Ost wie West.
Wurde in der alten Bundesrepublik hierüber offen und kontrovers diskutiert,
wurden derartige Tendenzen in der ehemaligen DDR eher unter den Teppich gekehrt,
getreu dem Motto: was nicht sein darf, das nicht sein kann. Schließlich
gehörte der Bauern- und Arbeiterstaat in die Bewegung der sozialistischen
Länder - das war Grund genug nationalistische Tendenzen zu negieren,
schließlich gehörte man zur antifaschistischen Kultur. Im Westen hingegen gab
es für latent vorhandene rechte Bewegungen ein stets Auf und Ab. Nach
Achtungserfolgen rechter Parteien wie der NPD, den Republikanern und der DVU,
verschwanden sie wieder in der Versenkung.
Eine richtiges Ende der Bewegung gab es indes nicht. Auch nicht nach der
Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Ganz im Gegenteil: NSU, Pegida
und nicht zuletzt das Erstarken der nach rechts driftenden AfD bescherten
nationalistischen und rechtspopulistischen Bewegungen einen bisher nicht
gekannten Aufwind. Wächst Deutschland also von rechts zusammen und gibt es
wehrhafte demokratische Gegenpole, die diesem Trend Einhalt gebieten?
Fazit
Das Autorenkollektiv besteht aus vier renommierten Historikern, die sich der
Mühe unterzogen aben, das latente Fortbestehen rechter Strömungen im
Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zu beleuchten. Ihnen gelingt eine in sich
geschlossene Darstellung dieses heiklen und gerade in der heutigen Zeit
brandaktuellen Themas. An historischen Fakten orientiert, kommentieren sie den
rechten Trend deutscher Politik auch politisch. Dem Leser wird Gelegenheit
geboten sich zu informieren, aber auch eigene kritische Positionen zu den
Erkenntnissen der Autoren zu finden. Ein Buch gegen den Populismus und für eine
offene, demokratische Gesellschaft. Ein Buch, das Tendenzen und kritische Punkte
aufzeigt, aber ohne einen sachlichen Diskussionsansatz zu verlassen!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 11. April 2019 2019-04-11 07:54:33