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Arkadi Strugatzki, Boris N. Strugatzki: Picknick am Wegesrand: utopische Erzählung

Picknick am Wegesrand: utopische Erzählung

von Arkadi Strugatzki, Boris N. Strugatzki
Verlag: Suhrkamp Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-518-37170-1

Preis: 12,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
Hohe Erwartungen hatte ich, als ich das vorliegende Werk las. Ich kam allerdings nicht aufgrund der Vorliebe zur Science-Fiction-Literatur an das Thema, sondern las dieses Buch aufgrund der Ereignisse in Tschernobyl. Dort gibt es - rund um das Kernkraftwerk - auch eine 30-Kilometer-Zone, an die ich mich erinnert fühlte.

Zum Inhalt:
Auf der Erde sind an mehreren Stellen kosmische Besucher gelandet und haben dort verseuchte Zonen hinterlassen. Wer diese Besucher sind, bleibt offen. Wissenschaftler machen sich nun daran, die Hinterlassenschaften, bestimmte Gegenstände der Besucher, zu erforschen. Protagonist der Handlung, die sich über 15 Jahre hinzieht, ist der zunächst 23-jährige Roderick Schuchart. Er entwickelt sich im Laufe des Romans zum "Stalker" (Stalk: sich heranschleichen), um in der Zone geheimnisvolle Gegenstände zu suchen und zu verkaufen - "Schatzsucher" im Sinne der amerikanischen "Goldgräber". Bei einem seiner Besuche in der Zone stirbt sein Freund und Vorgesetzer. Jahre später - zwischenzeitlich wurde Schuchart wegen Schmuggel von Gegenständen in Haft genommen - versucht er mit Hilfe des Sohnes des Auftraggebers, die "goldene Kugel" in der Zone zu finden. Sie erfüllt jeden Wunsch. Um diese Kugel zu erhalten, opfert Schuchart den Jungen, doch ob die Kugel Schuchart seinen Wunsch erfüllt, bleibt offen.

Gut fand ich, dass das Werk nicht die "guten" Menschen und die "bösen" Außerirdischen gegeneinanderstellt - etwa im Sinne des Science-Fiction-Klassikers: "Krieg der Welten" von H. G. Wells. Ziele und Absichten der außerirdischen Besucher, für die der Besuch auf der unbekannten Erde offenbar nur ein "Picknick am Wegesrand" - so der Titel des Buches - darstellt, bleibt offen. Allerdings fehlt für mich eine erkennbare Konzeption des Romans. Ziel des Buches ist es offenbar, zu zeigen, dass Zivilisationen nebeneinanderher existieren können ohne sich gegenseitig anzugreifen und zu zerstören (auch wenn die Zonen im engeren Sinne natürlich zerstörte Zonen darstellen) und gute Science-Fiction eben mehr ist als die Schilderung von Kampfszenen, Tod und Untergang. Gut kommt auch der Egoismus der Gesellschaft, für mich hervorragend verkörpert in Roderick Schubart, zum Ausdruck.

Aber kann dies denn alles sein? Warum bricht das Werk am Ende ab? Warum wird das Geheimnis der kosmischen Besucher nicht gelüftet? Was sollen die märchenhaften Elemente (Sinnbild: Kugel) in einer ansonsten sehr realistischen Erzählung?

Fazit: Die Autoren hatten eine gute Idee - und dann wußten sie nicht mehr weiter. Dies ist - vielleicht bedingt durch das offene Ende (und ich mag keine Geschichten mit nicht geklärten Handlungsbezügen und offenem Ende) mein Eindruck. Im übrigen halte ich das Buch für zu philosophisch-überfrachtet und sehr schwer lesbar. Ohne den Film "Stalker" von Tarkowskij (der meines Erachtens das Buch wirklich übertrifft) hätte ich Teile der Handlung nicht verstanden.
Fazit
Das Buch ist nicht schlecht, aber die Erwartungen, die ich an einen der "herausragendsten Science-Fiction"-Bücher der Literatur (so Stanislaw Lem in seinem hervorragenden Nachwort) hatte, wurden aus obigen Gründen für mich nicht erfüllt.
5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne
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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 04. Mai 2004

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