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Stanislaw Lem: Kyberiade

Kyberiade

von Stanislaw Lem
Verlag: Insel-Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-458-14030-6

Preis: 35,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
Das Buch enthält fünfzehn Erzählungen. Die Vortragsweise entspricht jener, wie der Leser sie aus Märchenbüchern kennt. Auch die Helden und deren Abenteuer gleichen jenen, die aus der Märchenwelt bekannt sind. Allerdings sind die Protagonisten nicht aus Fleisch und Blut, sondern nichtbiologische Wesen. Daraus ergeben sich bemerkenswert interessante Beschreibungen, wenn jene Wesen auf den Bleichling, den so bezeichneten Menschen, stoßen.

In der Titelgeschichte entwickelt ein Konstrukteur eine Maschine, die alles produzieren kann. Sein befreundeter Kollege stellt die Maschine auf die Probe und fordert sie auf das Nichts zu schaffen. Daraufhin beginnt die Maschine mit ihrem neuen Auftrag und entfernt ein Teil nach dem anderen aus dem Universum.

Ein Leckerbissen für Mathematiker mit Humor ist die Geschichte von den Drachen der Wahrscheinlichkeit. Hier gelingt es den zwei Konstrukteuren auf recht geschickte Weise die Existenz von Drachen zu beweisen. Was bewiesen ist, das gibt es und wenn es ein Drache ist, so ist der Ärger vorprogrammiert. Die beiden Konstrukteure müssen sich eine ganze Menge einfallen lassen, um das von ihnen geschaffene Ärgernis wieder aus der Welt zu rechnen.

Zudem unternehmen die beiden Konstrukteure Trurl und Klapauzius sieben Reisen zu fernen Welten und erleben dort spannende Abenteuer. Die Lösung der gestellten Aufgabe wird dabei stets gewaltfrei durch recht clevere Einfälle erreicht. Einem Dämon, in dessen Gefangenschaft sie geraten, gewähren Sie dem Wunsch nach allem Wissen dieser Welt und stellen ihm eine entsprechende Maschine zur Verfügung, die dieses immerfort heraussprudelt. Der arme Dämon wird wohl bis an das Ende seiner Tage damit beschäftigt sein, vor dieser Maschine zu sitzen und die Informationen zu studieren.

In der Geschichte Altruzin entwickelt jemand ein Pulver das den Einnehmenden die Gefühle aller Lebewesen in seiner Nähe wahrnehmen kann. Schlägt er also seinen Nächsten, so spürt er den Schmerz so, als ob er selbst geschlagen würde. Gleiches gilt angenehme Gefühle. Mit diesem wundersame Pulver soll nun die Menschheit zu Altruisten werden. Doch es kommt wesentlich anders als der angehende Welt- und Menschheitsverbesserer sich das ursprünglich dachte. Durch eine Unachtsamkeit wird das Trinkwasser eines ganzen Dorfes mit dem Altruzin infiziert und es stellen sich unerwartete Ereignisse ein. Eine kalbende Kuh lässt Männlein wie Weiblein in der Nähe vor Schmerzen sich am Boden winden. Ein Mann mit starken Zahnschmerzen wird brutal zu Fall und um seinen Zahn gebracht. Der Ort spielt verrückt und der Übeltäter erwartet ein hartes Urteil.

In einer weiteren Geschichte beabsichtigt ein Wissenschaftler das universelle Glück im Universum für alle Lebewesen zu schaffen. Er beginnt mit einer breit angelegten Recherche und kommt zum Ergebnis, das es irgendwo im Universum eine intelligente Rasse geben muss, die die maximale Stufe der Entwicklung erreicht hat. Diese will er suchen und befragen, wie er sein Anliegen umsetzen können. Er findet auch nach langem Suchen diese Wesen auf einen quadratischen Planeten. Diese sind aber nicht sehr gesprächsbereit und er muss seinen Plan mit anderen Mitteln verfolgen. Zuletzt weckt er gar seinen verstorbenen Professor von den Toten auf, um von diesem neben recht harten Beschimpfungen auch erfahren zu müssen, das er während des Unterrichts nicht sorgfältig aufgepasst habe und deshalb auch nicht wissen können, dass solch ein Vorhaben nicht erreichbar sei.
Fazit
Die Erzählungen sind auf den ersten Blick alle phantastische Geschichten, die mit Spannung und Humor den Leser in ihren Bann ziehen. Doch alle Geschichten enthalten auch philosophische Ideen oder besser Fragen, die den lachenden Leser anschließend nachdenklich stimmen. Denn dem Autor Stanislaw Lem ist es vorzüglich gelungen mehrere philosophische Vorlesungen in diesem Büchlein zu verstecken.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne
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Vorgeschlagen von Lothar Hitzges [Profil]
veröffentlicht am 04. Mai 2004

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