Im Kongo wird der Profikiller Daniel Porter auf einen mächtigen Warlord
angesetzt. In der Stadt Goma scheint er ihn endlich zu finden, doch dann
eskalieren die Ereignisse. In Boston muss sich unterdessen der eigensinnige
Detektiv Henry Miles mit einem neuen Partner herumärgern: Samuel Haden kommt
frisch von der Akademie. Als ihnen eine Frau vor das Auto läuft, ist das nur
der Auftakt zu einem mysteriösen Fall, denn die Tasche der Frau führt die
beiden Polizisten zum Schauplatz eines furchtbaren Verbrechens, dessen Ursprung
ebenfalls im Kongo zu suchen ist.
"Tödliche Stille" ist der überaus ambitionierte Auftakt einer neuen
Hörspielserie, für die das Label Folgenreich ("Mark Brandis",
"Star Wars") im Jahr 2017 viel Lob geerntet hat. Und das vollkommen
zurecht. Die Mischung aus Politkrimi und Actionthriller ist hervorragend
durchdacht, auch wenn der Einstieg, bedingt durch die wechselnden, zunächst
nicht zusammenhängenden Erzählstränge, alles andere als einfach ist. Doch der
Plot, den sich Benjamin Oechsle und Timo Kinzel ausgedacht haben, entwickelt
eine überaus spannende Dramatik. Zumal man mit etwas mehr als zwei Stunden
genug Zeit hat, die unterschiedlichen Handlungsebenen zu entwickeln. Immer
wieder wechseln sich die Schauplätze zwischen dem Kongo und Boston ab, wobei
beide Handlungsebenen sich kontinuierlich annähern. Das alles gipfelt in einem
Finale, in dem viele Zusammenhänge deutlich werden und bei dem es natürlich
ein offenes Ende gibt, welches in der zweiten Staffel fortgesetzt wird.
Auf akustischer Seite wurde geklotzt: Weit mehr als zwanzig Sprecher machen
diese erste Staffel zu einem echten Hörerlebnis. Martin Sabel ist als Daniel
Porter zu hören und Stephan Benson kann als kauzig-bärbeißiger Henry Miles
absolut überzeugen. Timo Kinzel könnte seiner Rolle Samuel Haden noch etwas
mehr Profil geben, um sich im Wust der Stimmen besser abzugrenzen. In weiteren
Rollen sind unter anderem Sascha Rotermund, Ulrike Johansson, Tim Knauer oder
Marc Schülert zu hören. Von akustischer Seite ist vor allem der eigens für
diese Serie komponierte Soundtrack zu erwähnen, der eine hervorragende
Atmosphäre schafft. Aber auch die Soundeffekte sind grandios. Als Beispiel sei
hier nur der Angriff auf Goma erwähnt, bei dem man das Gefühl hat, ihn hautnah
mitzuerleben.
Fazit
Der Auftakt zu "Die weisse Lilie" ist wahrlich gelungen. Die erste
Staffel ist allerfeinstes Ohrenkino, das mit einer Spielzeit von rund 140
Minuten Kinoformat besitzt. Die Komplexität der Handlung sorgt für viel
Spannung und ist eher für ältere Hörer geeignet. Der Spannungsbogen wird
über alle drei Episoden gut gehalten und am Ende ist man sehr gespannt, wie es
in Staffel 2 weitergeht.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 26. Januar 2019 2019-01-26 14:50:03