Herausforderung Schule - ein Thema mit zahlreichen Facetten. Anna Kröning
widmet ihr vorliegendes Buch dem Thema Schule unter dem Aspekt der Integration
jugendlicher Migranten. Der Untertitel verweist auf ein ernüchterndes Urteil:
Schulen scheitern an dieser (Herkules-)Aufgabe. Beachtet man, dass in den
letzten Jahren die Schülerzahlen, entgegen früherer Prognosen der
Kultusministerkonferenz, ansteigen, ist dies insbesondere auf in erster Linie
auf zwei Fakten zurückzuführen: die Geburtenrate steigt und es kommen
zunehmend mehr Kinder und Jugendliche in das System Schule, die ausländische
Wurzeln haben. Im Buch wird Udo Beckmann (Vorsitzender des Verbandes für
Bildung und Erziehung) wie folgt zitiert: "Wir haben so große
Verantwortung. Schüler mit und ohne Handicap, die Integration von
Flüchtlingen, das Lernen in einer digitalen Welt, und hinzu kommt, dass
ausgebildete Kollegen noch Quereinsteiger mit ausbilden müssen." (S.
248).
Viele Probleme, die parallel bewältigt werden müssen - zu viele! Inhaltlich
greift die Autorin die verschiedenen Aspekte einzeln auf und widmet ihnen
jeweils eigene Kapitel: betrachtet werden das System Schule, ebenso wie die
hieran beteiligten Hauptakteure: Lehrer, Schüler, Eltern und nicht zuletzt
Schulpolitiker. Ein und die selbe Angelegenheit, aus unterschiedlichen
Blickwinkeln betrachtet und von daher mit unterschiedlichen Argumentationslinien
"garniert". Klar, dass sich an der ein oder anderen Stelle Argumente
wiederholen. Abschließend werden, knapp aber präzise, zwölf Thesen für
"bessere Schulen" aufgestellt - Vorschläge und Ideen für die
praktische Umsetzung gedacht - bleibt zu hoffen, dass sie gehört werden!
Fazit
Die Autorin greift das Thema "Integration von Menschen mit
Migrationshintergrund" in die schulische Bildungslandschaft der
Bundesrepublik auf. Auch an diesem, seit der Flüchtlingswelle 2015 latentem
Thema, wird die Vielschichtigkeit des Systems "Schule" deutlich. In
den föderalen Strukturen Deutschlands steht das Thema "Bildung" in
der Hoheit der Bundesländer. Einheitliche Vorgehensweise und Handhabung:
Fehlanzeige. Machen föderale Strukturen bei der Bewältigung der bevorstehenden
Aufgaben im Bereich der schulischen Bildung Sinn, oder stellen sie vielmehr
einen entscheidenden Hemmschuh für ein positives Vorankommen dar? Ist das
"Kooperationsverbot" (gerade jüngst aufgrund geplanter
Bundesinvestitionen in den digitalen Ausbau der Schulen ein brandaktuelles
Thema) noch bedarfsgerecht?
Die Antworten auf die zahlreichen Fragen werden Zeit benötigen, müssen aber
angepackt werden, wenn die Bundesrepublik ein bildungspolitisches Fiasko
verhindern will. Die Debatte um den richtigen Weg zur Integration ist der
Aufhänger für eine Diskussion relevanter "Knackpunkte" zu den Themen
Schule und Bildung. Die Autorin wirft einen journalistischen Blick von außen
auf ein schier unüberblickbares und alleine von daher problematisches Feld. Der
Blick von außen tut gut - wenn es gelingt dass die "Insider" sich
hiervon inspirieren lassen und längst überfällige Reformen angehen und der
notwendige Diskurs im Sinne der Sache zügig stattfindet.
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 01. Januar 2019 2019-01-01 18:38:08