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Abdul Adhim Kamouss: Wem gehört der Islam?

Wem gehört der Islam?

von Abdul Adhim Kamouss
Verlag: dtv [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-423-26212-5

Preis: aktuell keine Daten vorhanden
Abdul Adhim Kamouss kam bereits als Kind in einen intensiven Kontakt zu seinem Glauben: dem Islam. Er intensivierte die Kenntnisse über seine Religion und gelangte so, in einem langen Weg, zu tiefen Erkenntnissen und Einsichten. Dass er der praktischen Lesart des Islam offen gegenüber steht, zeigt die Tatsache, dass er selbst einen Wandel vom Anhänger der Salafiyya-Bewegung hin zu einem weltoffenen Dialog unter tiefer Achtung der Lehren des Koran vollzogen hat.

Diesen Weg beschreibt der Autor intensiv und für den Leser nachvollziehbar insbesondere in den beiden ersten Kapiteln des vorliegenden Buchs. Er spart dabei durchaus nicht, seine Taten im Rahmen der ihm eigenen Auslegung des Islam immer wieder in positivem Licht zu erwähnen. Klar wird auch: das kostet ihn - er verliert Weggefährten und wird in den Berliner Moscheen sukzessive von der "Bühne", oder besser: aus den Gebetsräumen, verbannt. Davon lässt er sich nicht schrecken und geht seinen Weg unerschrocken weiter. Seine Sicht, sein Religionsverständnis ist der zentrale Inhalt des dritten Kapitels. Für einen Nicht-Muslim viel Neuland, gut verständlich beschrieben, aber kognitiv immer wieder stark fordern. Wahrlich keine einfache Kost, die der Autor da "serviert". Es ist aber durchaus auch nicht seine Absicht.

Spannend geschrieben und zu lesen ist auch das vierte Kapitel. Hier werden die Hauptakteure des "Ist-Standes" des Islam in Deutschland unter die Lupe genommen. Dies sind sowohl die verschiedenen muslimischen Strömungen, die in Deutschland ansässig sind, wie auch deutsche Sicherheitsbehörden, Politik und, last but not least, auch die Medien. Mit Kritik wird hier wahrlich nicht gespart - an allen! Abschliessend stell Imam Abdul Adhim seinen praktischen Beitrag zur friedlichen Koexistenz des Islam in Deutschland vor, in Form der "Stiftung Islam in Deutschland."
Fazit
Mein Fazit: Gut zu schreiben und zu formulieren versteht der Autor, keine Frage! Somit ist die Lektüre dieses Buches an keiner Stelle langweilig. Für einen Nicht-Muslim, der in dem säkularen Staat Deutschland aufgewachsen ist, stellen die Gedankengänge des Imam aber immer wieder dann eine besondere Herausforderung dar, wenn es ins "Eingemachte" (sprich: der Interpretation des Koran) geht. Nicht ganz einfach zu verstehen ist die Vielzahl der Strömungen innerhalb dieser Weltreligion. Und teilweise missachten sie sich oder sind gar verfeindet. So bleibt vor allem festzuhalten: die Religionsauslegung des Abdul Adhim Kamouss stellt einen wichtigen Beitrag für die Hinwendung zu einem weltoffenen Islam dar, geprägt vom demokratischen Miteinander aller Bürger der Bundesrepublik, Europas und darüber hinaus. Indofern ein sehr wichtiger Beitrag zu einem immer wieder aktuellen Thema.

Gerade weil der Diskurs über Staat und Religion in der westlichen Welt keine stetige Präsenz besitzt, ist es einerseits wichtig die Sichtweise eines gläubigen Muslim zu kennen, wenngleich seine Schlussfolgerungen sicher nicht durchgängig einen gedanklichen Applaus verdienen. Anregend und friedenstiftend ist diese Lektüre aber auf jeden Fall!
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 01. Januar 2019

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