Seit vielen Jahren bildet das sogenannte "Harvard Konzept" ein
gängiges Gerüst für gekonntes, erfolgreiches Verhandeln auf Augenhöhe.
Zielsetzung ist kein schnelles Ergebnis, oder eine Einigung um jeden Preis. Ziel
des Konzepts ist vielmehr das Finden eines tragfähigen und möglichst
langfristig angelegten Resultats. Der Begriff des "Verhandelns"
bezieht sich dabei auf eine breite Palette: angefangen von (scheinbar trivialen)
Konfliktgesprächen zu Hause bis hin zu Verhandlungen von Firmen oder zwischen
Vertretern verschiedener Staaten.
Das "Harvard Konzept" wird zunächst in den Kapiteln I und II in
seinen Grundzügen dargestellt: Dabei geht es keinesfalls um die Frage: wie
feilsche ich am besten? - ganz im Gegenteil: die entscheidende Frage lautet: wie
kommt das beste Verhandlungsergebnis zustande? Jeder Verhandlungspartner muss
eine Zielsetzungen natürlich exakt kennen und definieren, nur darf er sich
dahinter eben nicht verbarrikadieren. Sonst gerät eine Verhandlung zu einem
ungewollten Schlagabtausch um die richtige bzw. falsche Position und es geht
weiterhin um die Frage: wer gewinnt und wer verliert? Schlechte Voraussetzungen
für ein gutes Verhandlungsergebnis!
Für das Verhandeln auf Augenhöhe werden Methoden genannt: Trennung von
Menschen und Sachfragen, Interessen gehören in den Mittelpunkt und nicht
Positionen, auf einem Weg zur Einigung sollen Optionen her, von denen eben alle
profitieren und zu guter letzt: objektive Kriterien sind die Grundlage, hierauf
müssen Verhandlungspartner bestehen. Kapitel III hilft mögliche Lösungen
aufzuzeigen, wenn Verhandlungen drohen in einer "Sackgasse" zu enden
(unterschiedliche Stärke der Verhandlungspartner, Verweigerungen und schmutzige
Tricks). Die abschließenden 10 Fragen an das "Harvard Konzept" in
Kapitel IV runden die dargestellten Inhalte ab.
Die Neuauflage des vorliegenden Buchs enthält acht Fallbeispiele, die in Europa
in der Praxis vorkamen und bei deren Lösung das Harvard Konzept eine
wesentliche Rolle spielte, oder: wo es besser gewesen wäre, nach eben diesem
Verhandlungsmuster vorzugehen. Der deutschen Neuauflage, erschienen in der
Deutschen Verlagsanstalt, wird hiermit eine geographische Nähe verliehen, die
das Konzept in seiner Universalität unterstreichen soll.
Fazit
Die Autoren weisen in ihrem Schlusswort darauf hin: Vieles, was im Konzept zu
finden ist, ist an sich nicht DIE Neuigkeit. Die Vorgehensweise nach dem Harvard
Konzept ist durch seine praktische Relevanz und seine Transparenz in der
Anwendung aber schlüssig und gut einsetzbar. Die Autoren verwenden ausreichend
Raum, die wesentlichen Punkte des Konzepts plastisch und für jedermann
verständlich darzustellen. Das Konzept insbesondere in kritischen
Verhandlungssituationen im Hinterkopf zu haben, ist auf jeden Fall ein Gewinn,
selbst wenn es kein "Allheilmittel" darstellt.
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 10. Oktober 2018 2018-10-10 21:51:11