Harleen Angel verdient ihr Geld als Prostituierte und muss dabei die
absonderlichsten Wünsche ihrer Kunden erfüllen. Da sie auf eigene Rechnung
arbeitet, ist sie der Zuhälterin Tamara Pain ein Dorn im Auge, was diese sie
auch deutlich spüren lässt. Eines Tages bekommt Harleen die Chance, sich an
dem Mann zu rächen, der maßgeblich für ihre Situation verantwortlich ist:
Bürgermeister Corwin Masters. Allerdings ist der Plan nicht ohne Risiko. Jedoch
hat Harleen nichts mehr zu verlieren und willigt ein.
Mit "Special Interest" liegt der dritte Band der Serie
"Dystonia" vor, die im Arunya-Verlag erscheint. In dieser Serie
können und sollen sich die Autoren frei von jeglicher Konvention austoben.
Diesen Freiraum nutzt Florian Hilleberg, der seit einiger Zeit unter seinem
Pseudonym Ian Rolf Hill für die Serien "John Sinclair" und
"Maddrax" aktiv ist, reichlich aus. Schon die Eröffnungsszene von
"Special Interest" macht deutlich, dass es in diesem Roman ordentlich
zur Sache geht. Sex und Gewalt sind der rote Faden dieser Erzählung, der eher
für etwas ältere Leser geeignet ist. Wer sich an der explizierten Darstellung
eben dieser Szenen, mit der dazugehörigen Sprache nicht stört, wird mit einer
atemberaubenden Geschichte belohnt, die man nur schwer aus der Hand legen kann.
Mit Harleen Angel hat Florian Hilleberg eine faszinierende Figur erschaffen,
deren persönlicher Hintergrund im Verlauf der Handlung für einige
Überraschungen sorgt. Bedingt durch die Ich-Perspektive erlebt der Leser
hautnah mit, was Harleen widerfährt und was sie erdulden muss. Das der Plan,
sich an Corwin Masters zu rächen, nicht problemlos klappt, kann man sich fast
denken. Doch was kommt, ist absolut überraschend. Florian Hilleberg sorgt
gekonnt dafür, dass das Spannungslevel permanent hoch ist. Wirkliche
Verschnaufpausen gibt es weder für Harleen noch für den Leser. Das am Ende
durch den Herausgeber der Serie angedeutet wird, dass es ein weiteres Abenteuer
mit harten geben wird, wird manchen Leser zu der Frage führen, wie Florian
Hilleberg diese Achterbahnfahrt steigern will.
Fazit
Liebhaber feingeistiger Literatur mit schönen Worten sollten um "Special
Interest" einen großen Bogen machen. Hier werden Leser und Hauptfigur
ordentlich gefi… Wer sich an einer direkten, stellenweise ausgesprochen derben
Sprache und der wirklich deutlichen Darstellung von Sex und Gewalt nicht
abhalten lässt, muss "Special Interest" lesen und wird mit einem
durchdachten und sehr spannenden Roman belohnt, der einige Schweißperlen beim
Leser erzeugen wird.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 12. September 2018 2018-09-12 18:44:54