In der Neuauflage des Buches von Carlo Masala geht es (nach wie vor) um eine
möglichst objektive, und bewusst provozierende Darstellung und (Be-)Wertung der
aktuellen globalen Krisenherde - und es werden nicht weniger. Hinzugefügt wurde
ein Kapitel, das die Position der globalen Führungsmacht USA unter ihrem
aktuellen Präsidenten Donald J. Trump beleuchtet.
Nach dem Ende des Kalten Krieges feierte der Westen. Hatte er doch einen
"Krieg" gewonnen, ohne einen Schuss abzufeuern (zumindest nicht direkt
gerichtet). Von den Illusionen der westlichen Mächte handelt den auch das erste
Kapitel. Es zeigt aber auch die Defizite zwischen Denken und Handeln auf und
zeigt das Scheitern der "Verwestlichung" der Welt auf. Krisen wenn
notwendig militärisch beeinflussen ist das Eine, das zwanghafte Schaffen einer
Staatsordnung im Sinne der westlichen Demokratien das Andere. Musste es
scheitern? Gab es Chancen zu geeigneteren Lösungen? Ein Scheitern der
angestrebten neuen Weltordnung im Sinne des Westens wird an vielen Stellen des
Buches aufgezeigt und der Finger in die Wunde gelegt: letztendlich entstand eine
Welt-Unordnung - und der Westen kapituliert bzw. muss kapitulieren. Hiervon
handelt das zweite Kapitel und es zeigt Veränderungen in der alten und
gewohnten Staaten-Hierarchie. Die USA verabschiedet sich aus ihrer
Führungsrolle, aber wer kann nachfolgen?
Im abschließenden Kapitel werden die Folgen der gescheiterten Verwestlichung
aufgezeigt und dessen Folgen auf den Zerfall der bisherigen Staatenwelt näher
eingegangen. Der Weg in eine Renaissance des Nationalstaats scheint
unaufhaltbar. Moderne Informationspolitik beschleunigt die Prozesse. Lässt sich
dank moderner Medien doch alles in Bruchteilen von Sekunden in die ganze Welt
posaunen - Fluch oder Segen?
Fazit
Mein Fazit: ein durchweg lesenswertes Buch, das die aktuellen globalen
politischen Entwicklungen unter einem Aspekt beleuchtet, der "dem
Westen" vielfach nicht schmecken dürfte. So hat es der Autor beabsichtigt:
provozierende Thesen aufstellen und den Leser zu ermuntern eigene Positionen zu
finden. Mit der Betrachtung der US-Amerikanischen Außenpolitik unter Trump wird
ein hochaktueller Bezug hergestellt, der auch über die Frage "Wie geht es
weiter?" spekuliert und den Leser zu Spekulationen ermuntert.
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 12. Juni 2018 2018-06-12 14:37:40