Der in Esslingen geborene
Rainer Wekwerth legt mit seinem neuen Roman eines der Jugendbuchhighlights des noch jungen Jahres 2013 vor. "Das Labyrinth erwacht" ist der spannende Auftakt einer Trilogie, um sieben junge Menschen, die nackt und ohne Erinnerungen in einer fremden Welt erwachen. Buchtips sprach mit ihm über die Entstehung des Romans.
Michael Krause: Wie ist die Idee zu "Das Labyrinth erwacht" entstanden?
Rainer Wekwerth: Ich habe über eine Situation nachgegrübelt, in der man als Mensch nicht weiß, wer man ist und woher man kommt und vom ersten Moment an nach dieser Erkenntnis um sein Leben kämpfen muss. Und noch viel wichtiger, wie wird man sich verhalten, wenn es Menschen gibt, die sich in der gleichen Situation befinden, wie man selbst? Wird der eigene Überlebensinstinkt siegen oder die vielleicht angeborene Menschlichkeit?
MK: Stand von Beginn an fest, das es eine Trilogie wird?
RW: Ja, so eine komplexe Geschichte kann man nicht in einem Buch erzählen.
MK: Sind alle drei Teile bereits fertig?
RW: Band 2 ist geschrieben. Mit Band 3 beginne ich im Sommer 2013.
MK: Gibt es eine Moral, die du dem Leser auf den Weg geben möchtest?
RW: Das Leben ist nur lebenswert durch andere Menschen und durch die Liebe.
MK: Deine Geschichte hat 7 interessante Hauptfiguren. Ist dir eine besonders nah?
RW: Léon liegt mir am Herzen. Er durchläuft eine starke Wandlung, obwohl es für ihn am schwierigsten ist und er vollbringt in Band 2 Großes.
MK: Das Szenario deines Romans hat dystopische Züge. Hast du dich von anderen Genre-Werken inspirieren lassen?
RW: Nein, überhaupt nicht. Manche Leser vergleichen mein Buch mit James Dashner "Die Auserwählten im Labyrinth", aber das passt meiner Meinung nach inhaltlich nicht. Ich habe den Vertrag für mein Buch im Jahr 2010 unterschrieben. Das Konzept wurde also lange vor Dashners Buch entwickelt.
MK: Du hast für erwachsene Leser und für junge Leser geschrieben. Wie unterscheidet sich die Arbeitsweise?
RW: Bei jungen Lesern kann ich meiner Phantasie freien Lauf lassen. Junge Leser sind bereit einen neuen Weg mit dem Autor zu gehen. Erwachsene Leser orientieren sich stark an der Realität und sind weniger bereit sich auf eine fremde Welt einzulassen.
MK: Die Welt in der sich deine Figuren bewegen, wird im ersten Buch oft nur vage skizziert. Wie intensiv hast du dich damit beschäftigt?
RW: Sehr intensiv. Für mich ist sie komplette Realität, aber eben nur in meinem Kopf.
MK: Du bist ein großer Fantasy und SF-Fan. Welche Romane haben dich geprägt?
RW: Die Bücher von Jack London, David Gemmell und Dan Simmons. Aber auch die Märchen meiner Kinderzeit.
MK: Warum hast du 2006 eine längere Auszeit genommen?
RW: Nach 10 Jahren und 10 Büchern brauchte ich mal eine Pause.
MK: Mit deinem Freund und Kollegen
Thomas Thiemeyer bist du bei YouTube im Whisky-Club aktiv. Wie bist du zum Hobby Whisky gekommen?
RW: Durch einen guten Freund, einen Whiskyverrückten.
MK: Abseits des Whisky-Clubs. Würde dich ein gemeinsames Projekt mit Thomas Thiemeyer reizen?
RW: Sehr! Ich habe es schon mehrfach vorgeschlagen, aber Thomas ist ein Eigenbrötler, der nicht im Team arbeiten möchte.
MK: Über Facebook hältst du sehr intensiv Kontakt mit deinen Lesern. Wie wichtig ist für dich das direkte Feedback und der Austausch mit ihnen?
RW: Sehr, sehr wichtig. Für diese Menschen schreibe ich und ich möchte wissen, wie meine Arbeit auf die wirkt, wie meine Geschichten bei ihnen ankommen. Das hilft mir mich zu verbessern und noch bessere Bücher zu schreiben.
MK: Findest du noch ausreichend Zeit als Schreibcoach zu arbeiten?
RW: Ja, täglich widme ich dieser Arbeit, neben dem Schreiben, viele Stunden, in denen ich Nachwuchsautoren die Kunst des Kreativen Schreibens vermittele. Irgendjemand muss ja die Bücher schreiben, die ich gern lesen würde.
MK: Vielen Dank für das Gespräch!