"Tödliche Gerechtigkeit" heißt das Thrillerdebüt von
Thomas Tajsich. Buchtips.net sprach mit ihm über die Auswirkung der Finanzkrise und über die Entstehung seines Romans.
Michael Krause: Wie ist die Idee zu "Tödliche Gerechtigkeit" entstanden?
Thomas Tajsich: Ich wollte generell ein Buch schreiben, das nicht nur spannend zu lesen, sondern auch etwas – zumindest für mich – wichtiges aussagt. Das wirtschaftskritische Thema kam dann angesichts der Tagespolitik wie von selbst.
MK: Welche Botschaft möchten Sie mit Ihrem Roman vermitteln?
TT: Ich möchte jedenfalls nicht zu Lynchjustiz aufrufen! Aber ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen aktiv etwas tun, um Missstände zu beseitigen, statt alles nur zu kritisieren. Dass ein Mörder mehr Medien-Aufmerksamkeit erzielt als seriös aufklärerische Pressearbeit, ist zwar sicher nicht nur im Roman so, soll aber keineswegs ein Vorbild sein.
MK: Die Finanzkrise beschäftigt uns im Augenblick alle. In wie weit werden Politiker, Banker und Wirtschaftsbosse einen Ausweg finden?
TT: Tja, wenn ich das wüsste, wäre ich vermutlich Millionär – indem ich genau wie die genannten Kreise an den Börsen Gewinne scheffeln würde...
MK: Wie nah bewegen Sie sich mit "Tödliche Gerechtigkeit" an der Realität?
TT: Bestechlichkeit, Geldgier und entsprechend rücksichtsloses Verhalten von Großkonzernen sind sicher kein Geheimnis, aber hoffentlich nicht ganz so an der Tagesordnung, wie in meinem Roman dargestellt. Wie gesagt, würde ich mir wünschen, dass die Gesellschaft – also jeder einzelne Bürger – sich mehr für seine Überzeugungen einsetzt und gegen unlautere Machenschaften "von oben" wehrt. Abgesehen davon sind die Schauplätze größtenteils sehr realistisch beschrieben.
MK: Haben Ihre Figuren, wie der amerikanische Vizepräsident, reale Vorbilder?
TT: Hier möchte ich auf das Impressum verweisen: "Die Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen, Organisationen oder Ereignissen sind nicht beabsichtigt und rein zufällig." ;-)
MK: Gab es Ihrerseits Überlegungen, den Plot etwas "kleiner" anzulegen, sprich die Geschichte auf Europa oder Deutschland zu beschränken?
TT: Das wäre sicher gut möglich gewesen, allerdings habe ich in Washington studiert und wollte schon fast dauerhaft dort bleiben, so dass mich neben Regensburg auch sehr viel mit Washington verbindet. Diese beiden Städte kenne ich also besser als beispielsweise Berlin oder Paris. So kam es dann zu dieser "transatlantischen Handlung".
MK: Sie waren bis zu einer Operation leidenschaftlicher Sportler. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
TT: Es gab eigentlich keinen konkreten Anlass. Vielmehr hat mich schon lange die Idee fasziniert, einmal selbst ein Buch zu schreiben, statt immer nur welche zu lesen. Ich war gespannt, ob es mir gelingen würde, die nötige Spannung aufzubauen und die zahlreichen Handlungsstränge sinnvoll zu kombinieren und zu einem guten Ende zu bringen. Das war fast wie eine sportliche Ausdauerleistung.
MK: Sie haben den Roman neben der Arbeit in Ihrer Freizeit geschrieben. Wie schwer war es, immer wieder in die Geschichte einzusteigen?
TT: Nach längeren Pausen war es in der Tat nicht ganz einfach, und meine Verlegerin hat auch noch ein paar kleine Ungereimtheiten entdeckt. Aber mit den entsprechenden Notizen hat es jeweils doch gut geklappt.
MK: Wie aufwendig waren die Recherchen?
TT: Ich habe die Recherchen meist "gebündelt", um dann wieder am Stück weiterschreiben zu können. Von daher waren es sicher einige Tage, aber genauer kann ich es gar nicht mehr sagen.
MK: Gab es Überlegungen, die Geschichte aus der Ich-Perspektive zu schreiben?
TT: Nein. So, wie es jetzt ist, kam es "wie von selbst" auf die Tastatur.
MK: Wie lange haben Sie einen Verlag gesucht?
TT: Nicht allzu lange oder intensiv. Ich habe vielmehr – wie wohl die meisten Debütautoren – mein Manuskript an eine Handvoll bekannter Verlage geschickt, mich nach den diversen Absagen aber nicht mehr groß darum bemüht, weil ich beruflich sehr viel zu tun hatte.
MK: Sie betreuen Ihre Frau, die als Profisportlerin Karriere macht. Finden Sie noch Zeit zum Schreiben?
TT: Zur Zeit beschränkt sich meine Schreibtätigkeit auf Pressemeldungen und Interviews.
MK: Bedingt durch den Beruf Ihrer Frau sind Sie viel unterwegs. Was bedeutet Heimat für Sie?
TT: Ich komme nach all unseren Reisen immer wieder wahnsinnig gern nach Hause zurück. Und Regensburg ist für mich einer der schönsten Orte in Deutschland.
MK: Wir danken Ihnen für dieses Interview!