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Interview mit Nicholas Sparks


"Auf Ruhm kann ich verzichten!"


Viele Kritiker sehen in Nicholas Sparks die männliche Antwort auf Rosamunde Pilcher. Ein Vergleich mit dem der Amerikaner sicher sehr gut Leben kann, denn mit seinen Mixturen aus Sehnsuchts- und Liebesmelodram ist er zu einem der erfolgreichsten Autoren aller Zeiten avanciert. Allein in Deutschland hat Nicholas Sparks eine riesige Fangemeinde, die mehr als 13 Millionen seiner Bücher gekauft hat. Jetzt ist mit Bis zum letzten Tag sein neuer Roman erschienen, den der sympathische Amerikaner auf einer Lesereise seinen Fans vorgestellt hat. Im Vorfeld der Lesung in Berlin hatte die Redaktion Gelegenheit, mit Nicholas Sparks zu sprechen.

Michael Krause: Mr. Sparks, glauben Sie an die große Liebe?
Nicholas Sparks: Ja, absolut. Liebe ist ein großes Gefühl, dass alle Menschen betrifft. Auch wenn es im Leben sehr viele Widrigkeiten gibt, bin ich mir sicher, dass es die eine große Liebe gibt.

MK: Die Hauptfiguren Ihres neuen Romans, Travis Parker und Gabby Holland, sind einmal mehr Charaktere, die man sich als Nachbarn wünschen würde. Wie stark orientieren Sie sich an Figuren aus Ihrem Umfeld?
NS: Das ist unterschiedlich. Natürlich schaut man sich bei der Entstehung in seinem Umfeld um. Bei Travis und Gabby war es so, dass ich mich an Personen aus meiner Familie gehalten habe. Gabby hat Charakterzüge meiner Schwester und Travis erinnert an meinen Bruder. Zumindest in der Zeit bevor er geheiratet hat.

MK: Planen Sie Ihre Geschichten im Voraus oder lassen Sie sich von der Handlung überraschen?
NS: Ein wenig von beidem. Ich habe ein Generalkonzept, was den Ablauf der Handlung und die wichtigsten Figuren angeht. Der Rest passiert dann automatisch, wenn meine Figuren lebendig werden.

MK: Ihre Romane spielen meist in North Carolina. Was fasziniert Sie an diesem Staat?
NS: Nun, es ist der Staat in dem ich lebe und in dem ich mich am besten auskenne. Außerdem hat North Carolina so gut wie keine großen Städte. Ich liebe kleine Orte, und die Menschen die darin leben. Sie inspirieren mich.

MK: Sie haben als Immobilienmakler, Hausrestaurator, Kellner und Vertreter gearbeitet. War die Schriftstellerei schon immer ein Kindheitstraum?
NS: Nicht in dem Sinne, dass die Leidenschaft schon immer in mir gebrannt hat. Es war eher eine kleine Flamme. Ich habe viel vom lesen gelernt und als ich mich entschlossen habe, Autor zu werden, habe ich mir das Ziel gesetzt, dass eines meiner ersten drei Bücher verlegt werden muss. Die ersten beiden Bücher habe ich dann im Alter von 19 und 22 Jahren geschrieben. Beide waren so, dass man sie nicht verlegen konnte. Mit 28 habe ich dann einen weiteren Versuch gewagt – und hatte Erfolg.

MK: Sie lesen noch heute sehr viel. Welche Autoren haben Sie besonders beeinflusst?
NS: Balzac, Ethan Kane und Stephen King.

MK: In Du bist nie allein haben Sie erstmals Thrillerelemente in einem Roman verarbeitet. Könnten Sie sich vorstellen, einen Roman in einem gänzlich anderen Genre, zum Beispiel ein Kinderbuch, zu schreiben?
NS: Ja, durchaus. Auch wenn ich im Augenblick mit meiner Arbeit zufrieden bin, wäre ein Kinderbuch schon eine reizvolle Aufgabe.

MK: Sie sind einer der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. Wie schwer ist es, mit den Erwartungen der Leser umzugehen?
NS: Sehr schwer. Ich versuche dabei, drei Fehler zu vermeiden, die Autoren immer wieder passieren: Sie entfernen sich mit ihren Werken vom Muster des ersten Buches, oder sie erzählen immer wieder die gleiche Geschichte, oder sie werden faul. Ich versuche mir diese drei "Sünden" immer wieder vor Augen zu führen und die Erwartungen meiner Leser zu erfüllen.

MK: Wie zufrieden sind Sie mit den bisherigen Verfilmungen Ihrer Romane?
NS: Sehr zufrieden! Die Regisseure und Produzenten haben einen guten Job gemacht. Man darf dabei nicht vergessen, dass ein Film eigene Gesetzte hat.

MK: Sind weitere Verfilmungen geplant?
NS: Ja, im Augenblick gibt es Überlegungen vier weitere Romane zu verfilmen. Im Moment laufen die Dreharbeiten für die Verfilmung von Das Leuchten der Stille.

MK: Würde es Sie reizen, in einer der Verfilmungen mitzuspielen?
NS: Nein! In Hollywood dreht sich alles um Ruhm, Macht und Geld. Gegen Macht und Geld habe ich natürlich nichts einzuwenden, aber auf den Ruhm kann ich gerne verzichten. Ich möchte, dass meine Kinder so frei wie möglich aufwachsen und sich entfalten können. Deshalb liebe ich auch das Leben in North Carolina, fern ab vom Glamour in Hollywood. Es gibt schließlich genügend Beispiele, wie es den Kindern von Hollywoodstars ergehen kann. Dies möchte ich meinen Kindern ersparen. Ich genieße die Anonymität, die mein Beruf und mein Lebensmittelpunkt mit sich bringen.

MK: Was macht Nicholas Sparks, wenn er nicht schreibt?
NS: Ich habe drei große Leidenschaften, denen ich mich sehr ausführlich widme. Ich bin ein leidenschaftlicher Sportler (Jogging, Aerobic, Basketball) und versuche täglich zwei Stunden Sport zu treiben. Außerdem habe ich einen Schäferhund, Rex, mit dem ich viel unternehme, und ich trainiere an der Highschool eine Leichtathletikmannschaft.

MK: Wie haben Sie das Traineramt bekommen?
NS: Ich habe früher viel Leichtathletik gemacht und dadurch ein Stipendium bekommen. Für mich ist diese Aufgabe eine gute Möglichkeit, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben.

MK: Letzte Frage. Stimmt es, dass Sie Menschen nicht gerne nach ihrem Beruf fragen?
NS: Das stimmt. Ich finde es interessanter sie zu fragen, was sie tun, wenn sie das tun, was sie nicht tun müssen. Dann sprechen die Menschen über ihre Leidenschaften und Sehnsüchte. Und das ist es, was die Persönlichkeit eines Menschen ausmacht.

MK: Mr. Sparks, wir danken für dieses Gespräch.

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