Wer bisher einen Roman von Bestsellerautor
David Safier in die Hand nahm, wusste, was ihn erwartet: Humorvolle, oft ein wenig skurrile Unterhaltung. Sei es, des eine Frau als Ameise wiedergeboren wird, wie in seinem Bestseller "
Mieses Karma", oder sich eine normale Familie in Monster wie Frankenstein oder Dracula verwandelt ("
Happy Family"). Mit seinem neuen Roman schlägt der aus Bremen stammende Autor ganz leise, ungewohnte Töne an, denn in "
28 Tage lang" steht der Aufstand der jüdischen Bevölkerung im Warschauer Ghetto im Blickpunkt.
David Safier erzählt die Geschichte der sechszehnjährigen Mira, die mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester Hannah im Warschauer Ghetto lebt. Um sich über Wasser zu halten, schmuggelt Mira Lebensmittel ins Ghetto. Als die SS beschließt, die Bewohner des Ghettos zu ermorden, schließt sie sich dem Widerstand an. In diesen Tagen muss Mira ganz unterschiedliche Erfahrungen machen. Diese reichen von Verrat über Leid bis hin zu Glück, denn so schwer die Zeiten auch sind, erfährt Mira auch was Liebe ist. Denn in diesen 28 Tagen klärt sich, ob ihr Herz zu Daniel oder Amos gehört.
David Safier hat für seinen Roman sowohl von Kritikern, als auch von Lesern aller Altersklassen großes Lob bekommen. Derzeit ist er auf Lesereise, die ihn am 27. März auch nach Berlin führte. Allerdings zu einer Lesung, die nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt gewesen ist. Die Literaturinitiative holt immer wieder bekannte Autoren in die Hauptstadt, um eine Lesung für Schulklassen und Schülergruppen zu ermöglichen. Und so luden die Veranstalter an besagtem Donnerstag bei herrlichen Sonnenwetter ins Berliner Schlosspark Theater.
Um kurz nach elf Uhr betrat David Safier zusammen mit Moderatorin Shelly Kupferberg die Bühne des Schlosspark Theaters. Das Auditorium war sehr gut gefüllt, doch leider hatten einige Jugendliche nicht ganz das Interesse, der Veranstaltung zu folgen. Immer wieder musste vor allem Shelly Kupferberg gegen die Geräuschkulisse anreden.
Auch als David Safier Passagen aus seinem Roman las, war die Lautstärke ebenfalls sehr hoch. Mit der augenzwinkernden Aussage, dass diejenigen, die sich nicht dafür interessieren, sich doch mit ihrem Mobiltelefon beschäftigen können, meisterte er die Situation aber souverän, zumal der Großteil schon Interesse an der Geschichte hatte. Und diese Zuhörer wurden auch mit einem wirklich packenden Einblick in eine Geschichte belohnt, die für alle Altersklassen lesenswert ist.
Im Anschluss gab es noch eine Fragerunde, in der David Safier verriet, was ihn dazu bewogen hat, diesen Roman zu schreiben. Auch die Tatsache, dass er eine Liebesgeschichte und ein offenes Ende in seinem Roman verwendet hat, wurde hinterfragt. Nach gut einer Stunde ging die Veranstaltung zu Ende und David Safier nahm sich die Zeit, die zahlreichen Signierwünsche zu erfüllen. Auch wenn manche der Schüler sich nicht wirklich angemessen verhalten haben, bleibt als Fazit nur festzustellen, dass David Safier den Großteil der Jugendlichen mit seiner Geschichte berührt hat und auf Interesse gestoßen ist.