Mit seinen Krimis um den Detektiv Hieronymus "Harry" Bosch hat sich der Amerikaner Michael Connelly
nicht nur in den USA eine große Fangemeinde erschrieben. Auch die deutschen Leser warten begierig auf die neuen Fälle aus der Feder des Mannes, der immer wieder
mit Raymond Chandler verglichen wird. Und obwohl Michael Connelly im Augenblick unter Termindruck steht, da im Juni der Abgabetermin seines neuen Romans ist, ließ
er es sich nicht nehmen, seinen soeben auf deutsch veröffentlichten Roman "Echo Park" den deutschen Lesern vorzustellen. Zusammen mit
dem Schauspieler Hans-Werner Meyer, den viele Zuschauer aus Serien wie "Die Cleveren" oder dem Kinofilm "Der Baader Meinhof Komplex" kennen, absolvierte Michael
Connelly eine Lesereise, die ihn in Berlin in den Festsaal Kreuzberg führte. Einen Veranstaltungssaal im Berliner Kiez, in dem sich Connellys Lieblingsprotagonist
ausgesprochen wohl fühlen würde. Und so begeisterten der amerikanische Bestsellerautor und seine deutsche Stimme die Zuschauer nicht nur mit packenden Passagen
aus "Echo Park", sie erfuhren auch einiges aus dem Leben vom Michael Connelly.
Im Alter von 16 Jahren hat er beobachtet, wie jemand nach einem Überfall eine Waffe versteckt hat. Der junge Michael musste diese Nacht als Zeuge auf der
Wache verbringen, war jedoch ab diesem Zeitpunkt von der Arbeit der Polizisten fasziniert. Unter dem Einfluss der Romane von Raymond Chandler verfestigte
sich dann im Alter von 21 Jahren der Wunsch, selbst als Autor zu arbeiten.
Bevor Michael Connelly sich für den Roman entschied, arbeitete er 14 Jahre als Polizeireporter bei der Los Angeles Times. Eine Zeit, die ihn sehr geprägt
hat, denn er hat oftmals tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken müssen. Geblieben sind aus dieser Zeit viele Kontakte, die ihm heute noch bei
seinen Recherchen helfen.
Als er dann 1992 seinen ersten Roman veröffentlichte, hätte er sich jedoch nicht träumen lassen, wie sich seine Karriere entwickeln würde. Heute hat er mit
Harry Bosch eine der interessantesten Figuren des Krimi-Genres geschaffen. Michael Connelly erklärt, wie der Name seiner Figur entstanden ist. "Die Bilder des
Malers Hieronymus Bosch faszinierten mich schon immer. Besonders die Darstellung der Hölle. Und da Los Angeles oft diesem Zustand in manchen Punkten nahe
kommt, bot es sich an, Harry Bosch dort ermitteln zu lassen."
Eine Entscheidung, die sich als Glücksgriff erwiesen hat. Nach nunmehr 13 Harry-Bosch-Romanen stellt sich die Frage, ob es nicht an der Zeit wäre, den
Detektiv ins Kino zu bringen. Eine Frage, mit der sich Michael Connelly bisher nicht beschäftigt hat. Eine Verfilmung kann er sich auch nicht vorstellen,
da seine Idealbesetzung, Steve McQueen, schon einige Jahre tot ist.
Ob Verfilmung oder nicht. Die Fans von Michael Connelly warten begierig auf die nächsten Fall und dankten dem gut aufgelegten Autor
mit langem Applaus.
Michael Krause
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