Frettsack heißt der Debütroman des Münchner Autors
Murmel Clausen, in der er eine skurrile, witzige Geschichte erzählt. Im Mittelpunkt steht Jens Fischer, der nach einem Frettchenbiss zeugungsunfähig wird. Da er zuvor als Samenspender gearbeitet hat, macht er sich auf den Weg, die Frau zu finden, die seine letzte Spende bekommen hat. Mit Maren, so der Name der jungen Frau, will er nun eine Familie gründen.
Menschen zum Lachen zu bringen, ist für Murmel Clausen kein Problem. "Schwierig ist es allerdings, die Erwartungen an das Versprechen - Beim Lesen meines Romans, bzw. beim Sehen meiner Show, meines Films oder meiner Serie werden Sie immer wieder lachen - zu erfüllen."
Das er dieses Versprechen erfüllen kann, stellte er kürzlich in der Bar "Bad Kreuzberg" in Berlin unter Beweis, wo er etwas mehr als eine Stunde aus seinem Roman "Frettsack" gelesen hat. Die Zuhörer erfuhren, wie Jens Fischer überhaupt zum Samenspender wurde und konnten herrlich über die beiden witzigsten Figuren lachen, die in dem Roman auftauchen. Zum einen Jens chaotischer Mitbewohner Sven und vor allem Hondo, ein Bär von einem Mann, der "in der Realität einen Namensvetter hat, dessen Charakter jedoch frei erfunden sei." Aber auch die anderen Figuren haben durchaus Bezug zur Wirklichkeit. "Wenn man das Beste der beiden weiblichen Frauen nimmt, die im Frettsack eine große Rolle spielen, sollte man ein ganz gutes Bild meiner Frau Caren haben. Die namentliche Nähe zu Maren ist mir beim Schreiben selbst nicht aufgefallen. Und von mir selbst steckt ein gewisser Teil in Jens Fischer."
Anfangs etwas angespannt wird Murmel Clausen mit zunehmender Dauer lockerer und taucht in die Geschichte und in seine Figuren ein. Neben der Kastration durch das Frettchen Idi Amin ist es vor allem der Einbruch in die Samenbank, um die Namen der Empfänger zu kommen, die zu den Höhepunkten der Lesung zählen.
Hier merkt man, dass Murmel Clausen über humorvolle Erfahrung verfügt, die er als Drehbuchautor für Film und Fernsehen sammeln konnte. Ob es leichter ist einen Roman oder einen Sketch zu schreiben verriet er uns gerne. "Das kommt ganz auf meine Tagesform an – mal rutschen die Sketche nur so aufs Papier, dann geht wieder mal ein paar Tage gar nichts. Grundsätzlich bin ich aber eh ein Deadline-Schreiber, sprich, ich schiebe die Arbeit so lange vor mir her, bis ich einfach schreiben muss. Und dann geht’s auch erstaunlich gut."
Gut kam auch die Lesung beim Publikum an, das sich mit großem Applaus beim Autor bedankte. Anschließend stand Murmel Clausen noch für Bilder, Signaturen und einem netten Gespräch zur Verfügung. Natürlich interessierte es die Besucher, wie die Romanidee entstanden ist. "Ich wollte während der Schwangerschaft meiner Frau etwas zum Thema "Vater werden" beitragen. Zum Glück habe ich mich dann aber als Einziger gefragt, wie es sein muss, wenn man als Samenspender zeugungsunfähig wird. Es war einfach die von vornherein hoffnungslose Perspektive, die mich interessiert hat."
Eine witzige Idee, bei der sich unweigerlich die Frage stellt, ob man denn Gags in einem Roman wirklich planen kann. "Bis zu einem gewissen Grad kann man Pointen vorbauen – der meiste Witz entsteht bei mir aber während des Schreibens selbst. Dann lache ich über das, was da plötzlich durch meinen Kopf geschossen ist und bin sicher, dass darüber auch der ein oder andere Leser lachen wird."
Und so gab es auch in unserem Gespräch noch zahlreiche Lacher. Letztlich verriet mir Murmel Clausen noch, dass es ein Wiederlesen mit Jens Fischer geben wird. "Das Ende vom Frettsack schreit ja förmlich danach, in sich zusammen zu brechen. Dass die Reise meines Helden ein glückliches Ende nimmt, war meiner Meinung nach unumgänglich. Immerhin begleitet man ihn über 320 Seiten und bekommt mit, wie sehr ich ihn leiden lasse. Da hat sich zum einen der Charakter, aber auch der Leser ein versöhnliches Ende verdient. Dass es jedoch dermaßen "happy" ist, wurde schon kritisiert – ich mag es aber so, da ich anders nichts habe, was ich in einer Fortsetzung zerstören könnte..."
Und so freuen wir uns auf ein Wiederlesen und vor allem auch Wiedersehen in Berlin.