Mit "
Mordsmöwen" hat die deutsche Schriftstellerin Sina Beerwald einen tierischen Kriminalfall ans Licht gebracht, der sich auf Sylt zugetragen hat. Buchtips sprach mit der Autorin und ihrem Hauptdarsteller, dem Möwerich Ahoi.
Michael Krause: Sina, wie überrascht warst du, dass das Verbrechen auch auf Sylt Einzug gehalten hat?
Sina Beerwald: Sylt ist eine ruhige, recht beschauliche Insel – insofern der perfekte Ort für Verbrechen, weil niemand damit rechnet.
MK: Wie hast du die Bande von Ahoi kennengelernt?
SB: Die standen eines nachts plötzlich vor meiner Tür und wollten nicht mehr gehen, ehe ich nicht ihre Geschichte aufgeschrieben habe.
MK: Wie schwer ist es dir gefallen, dass Vertrauen von Ahoi und den anderen Möwen zu gewinnen?
SB: Vertrauen gewinnen? Meine liebenswerte Chaotentruppe hat mich förmlich überfallen. Frag mich lieber, wie ich mich ihnen erwehren konnte. Aber darauf habe ich doch keine Antwort.
MK: Ahoi, wie habt ihr euch gefühlt, als Sina eure Geschichte aufgeschrieben hat?
Ahoi: Na ja, sie hat sich immer beschwert, wir sollen nicht alle durcheinander schreien und dass sie gar nicht so schnell tippen kann, wie wir erzählen – aber die Geschichte musste an die Öffentlichkeit, schließlich ist das ein Skandal, wenn unser Crêpes-Budenbesitzer Knut spurlos verschwindet. Wovon sollten wir uns ernähren, wenn wir nicht mehr täglich unsere Crêpes-Ration von den Sylter Touristen erbeuten können? Also gründeten wir die Mordkommission Schoko-Crêpes und was danach passierte, nun ja, sagen wir so, es gab einige turbulente Verwicklungen, die die Menschen wohl ziemlich lustig finden – wir aber finden das so gar nicht komisch. Uns versteht einfach niemand.
MK: Ahoi, wieso warst du dir so sicher, dass Knut einem Verbrecher zum Opfer gefallen ist?
Ahoi: Na, das war supersonnenmeeresklar. Unser Scheff, Baron Silver de Luft meinte zwar, dass wir uns nicht aufregen sollten, denn unsere Crêpes seien sicher, doch die Spuren ergaben ein anderes Bild. Und wer könnte besser einen Verschwundenen aufspüren, als wir? Wir können fliegen, haben die beste Übersicht, kennen jedes Versteck und können die Menschen unauffällig belauschen. Nur ich war manchmal ein bisschen von Suzette abgelenkt, weil meine Eroberungspläne ein ums andere Mal scheiterten. Denn leider beträgt der Abstand zwischen zwei Fettnäpfchen ein Ahoi...
MK: Nachdem du jetzt Chef der Bande bist. Welche Änderungen gibt es in eurem Leben?
Ahoi: Änderungen? Sina hatte wohl gehofft, wir würden sie in Ruhe lassen, nachdem sie unsere Geschichte aufgeschrieben hat – aber sie hat ja wohl nicht ernsthaft geglaubt, dass wir von dannen fliegen würden. Und den Schnabel halten, das ist sowieso nicht unser Ding – dafür erleben wir auf Sylt viel zu viel. Ich kann nur gar nicht verstehen, warum sie uns immer als Chaotentruppe bezeichnet...
MK: Sina, du bist es gewohnt, Figuren zum Leben zu erwecken. Wie schwer ist es dir gefallen in diesem Werk nur als Chronist von Ahoi und seinen Freunden zu agieren?
SB: Hm, sprichst du mit mir? Och, ich schreibe gerne Protokoll. Und der einzige, der das Buch niemals lesen darf, ist Möwerich Baron Silver de Luft, denn sonst müsste er erfahren, dass es sich bei dem Helm, den er als Scheff der Bande zum Andenken an seinen Großvater trägt, der Hauptfischwebel im zweiten Möwenkrieg war, schlicht und ergreifend um eine rostige Thunfischdose handelt.
MK: Sina, Ahoi: Wie würdet ihr euer Verhältnis beschreiben?
SB: Sina: Ich sage, wo's langgeht
Ahoi: Ahoi: Ich sage, wo's langgeht
MK: Sina, was können wir Menschen von den Möwen lernen?
SB: Das Leben auch mal aus einer anderen Perspektive und mit etwas Abstand zu betrachten.
MK: Ahoi, was könnt ihr Möwen von den Menschen lernen?
Ahoi: Kleiner Scherz, oder? Balthasar, die schlauste Möwe von uns, kann mit einem Smartphone umgehen, fliegt nur nach Navi und hat drei Silvester an der Unität studiert. Noch Fragen?
MK: Sina, Ahoi: Was sind eure Vorsätze für das Jahr 2014?
SB: Sina: Stenographie lernen
Ahoi: Ahoi: Öfter mal den Schnabel halten
MK: Ich danke euch für das Interview und wünsche euch noch eine tolle gemeinsame Zeit.